Literatur
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Sachbücher, die Liebe,
Sexualität und die Vielfalt der Lebensformen thematisieren
Sexualität / Liebe / Homosexualität
Manfred van Doorn: Sexualität zwischen
Geist und Sinnlichkeit. Stuttgart 1999 (Urachhaus)
Einfühlsames und zugleich offenes
Buch eines spirituellen Psychotherapeuten.
Liebe -- die Sonne der Welt. Flensburger Hefte
Nr. 64. Flensburg 1999 (Flensburger Hefte Verlagsgesellschaft).
Eingeleitet durch ein Interview mit Wolfgang
Gädeke, Pfarrer der Christengemeinschaft, wird der Bogen gespannt
über die Erfahrungen einer Frauenhaus-Bewohnerin bis hin zum Abschlußartikel
»Christus und die Liebe«.
Mathias Wais: Sexueller Mißbrauch --
Biographie an der Schwelle.
In: Martin Straube + Renate Hasselberg: Schwellenerlebnisse,
Grenzerfahrungen. Stuttgart 1994 (Urachhaus).
Guter Aufsatz, enthält fünf Seiten
»Was kann heute mit Sexualität gemeint sein?« mit grundsätzlichen
Gedanken zur Sexualität und ihrer Einbindung.
Mathias Wais: Biographie-Arbeit, Lebensberatung.
Stuttgart 1992 (Urachhaus).
Gehört eigentlich nicht in diese Liste.
Homosexualität kommt nur im Zusammenhang mit einer Frage vor (S. 267)
und dort auch nur im Zusammenhang mit sexuellem Mißbrauch von Jungen
und überdies völlig mißverständlich.
Andreas Suchantke: Sexualität -- Individualität
-- Bewußtsein.
In: Die Geschlechtlichkeit des Menschen. Stuttgart
1989 (Freies Geistesleben).
(Erstabdruck in: Erziehungskunst 3-4/1981.) Grundlagenaufsatz
zu Entwicklung und Bestimmung der Sexualität. Enthält in der
Neuauflage sehr offene Haltung zu Homosexualität mit dem Tenor: »Was
ist schon "normal"?«
Stefan Leber: Geschlechtlichkeit und Erziehungsauftrag.
In: Die Geschlechtlichkeit des Menschen. Stuttgart
1989 (Freies Geistesleben).
(Erstveröffentlichung als eigenes Buch,
Stuttgart 1981, vergriffen.) Macht sich zur Homosexualität eigene
mutige Gedanken und druckt eine Passage ab, die von Erfahrenen erarbeitet
wurde.
Bernard Lievegoed: Der Mensch an der Schwelle.
Biographische Krisen und Entwicklungsmöglichkeiten. Stuttgart 1985
(Freies Geistesleben).
Sehr interessante Stelle über Homosexualität
(S.103).
Bernard Lievegoed: Lebenskrisen Lebenschancen.
Die Entwicklung des Menschen zwischen Kindheit und Alter. München
1979/1985 (Kösel).
Sehr allgemeinverständlicher, nicht anthroposophisch
argumentierender Lebensratgeber. Offene Haltung zur Bi/Homosexualität
(v.a. S.99-101).
Alan Howard: Sexualität im Lichte von
Reinkarnation und Freiheit. Stuttgart 1985 (Freies Geistesleben).
Erstes Buch über Sexualität in der
anthroposophischen Neuzeit... Sehr freiheitliche Gedanken, aber leider
kein einziges Wort zur Homosexualität.
L.F.C. Mees: Das Problem der Homophilie. In:
Die Kommenden 10/1983.
»Homophilie« wird als Folge der Abtreibung
dargestellt. Sehr spekulativ und abenteuerlich, aber leider (jedenfalls
in den 80er Jahren) von vielen Anthroposophen begierig zur Kenntnis genommen.
Otto Julius Hartmann: Bedeutsame Seelenprobleme
in der Welt von heute. Freiburg ca. 1982 (Verlag Die Kommenden).
Ziemlich pathetischer und verquaster Stil; zwar
allgemeinverständlich, aber viel zu oft viel zu einseitig wertend.
-- Heft 1: Liebe, Eros, Sexus, Adam und Eva; Heft 3: Der weibliche und
der männliche Organismus, Erotik von oben und von unten, Einsamkeit
und Neugierde; Heft 10: Lust als Lebensinhalt.
Wolfgang Schad: Menschenkundliches zur Geschlechterproblematik.
In: Erziehungskunst 3-4/1981. Stuttgart.
Wolfgang Schad: Die Scham als Entwicklungsraum
des Menschen. In: die drei 12/79.
Dorothea Rapp: Berührungen -- Gegen
die Isolation durch das Böse. In: die drei 6/79, Stuttgart 1979 (Freies
Geistesleben).
Heinrich Frieling: Das Mysterium der Liebe.
Freiburg 1975 (Novalis).
Enthält eine halbe Seite sehr wertschätzende
Darstellung über Homosexualität (S.76).
Ernst Boldt: Die Philosophie der Liebe. Berlin/Leipzig
1927 (Paetel).
Boldt, ein Zeitgenosse Rudolf Steiners, entfaltet
auf ca. 700 Seiten den Versuch, Steiners Grundgedanken aus der »Philosophie
der Freiheit« auf das Gebiet der Liebe und Sexualität anzuwenden
und damit »das Sinnliche mit dem Geistigen zu versöhnen«.
Heute würde man sich knapper und knackiger ausdrücken, für
die damalige Zeit und das Anthroposophen-Publikum der zwanziger Jahre ist
das Buch aber wohl eine absolute Provokation gewesen.
Rudolf Steiner: GA 120: Die Offenbarungen des
Karma. Vorträge vor Mitgliedern (16.-28.5.1910).
Lebensformen
(Ehe / Familie / Partnerschaft / Freundschaft ...)
Ilona Bubeck (Hrsg.): Unser Stück vom
Kuchen? Zehn Positionen gegen die Homo-Ehe. Berlin 2000 (Querverlag)
Ein streitbares Buch gegen die Vereinheitlichung
der Lebensformen in Richtung der bürgerlichen Ehe, wie sie von vielen
Homosexuellen als »Integration« in die Normagesellschaft angestrebt
wird. Die AutorInnen zeigen, daß Lesben und Schwule in den unterschiedlichsten
Lebensgemeinschaften und Wahlfamilien leben, denen das Modell »Homo-Ehe«
nicht gerecht wird.
Christine Pflug (Hrsg.): Allein oder gemeinsam
-- Lebensformen heute. Stuttgart 1999 (Freies Geistesleben)
Ein anregendes Buch über den Aufbruch
von traditionellen Lebensformen hin zu mehr Vielfalt, das aber leider völlig
im heterosexuellen Denken verfangen bleibt. In einer ausgezeichneten Passage
von Michaela Glöckler über den Sinn von Sexualität jenseits
der Fortpflanzung wird Homosexualität immerhin als (positives) Beispiel
erwähnt.
Udo Rauchfleisch: Alternative Familienformen.
Eineltern, gleichgeschlechtliche Paare, Hausmänner. Göttingen
1997 (Vandenhoek & Ruprecht)
Kein anthroposophisches Buch, aber trotzdem äußerst
lesenswert. Der Professor für klinische Psychologie aus Basel bricht
eine Lanze für den Wert »alternativer Familienformen«
und zeigt anhand vieler wissenschaftlicher Studien, daß Kinder aus
solchen Familien nicht mehr Probleme haben, sondern sogar größere
soziale Kompetenzen erlernen als Kinder aus traditionellen Familien.
Manfred Schmidt-Brabant: Spirituelle Grundlagen
einer menschengemäßen Hausmütter-Arbeit. Dornach 1993 (Verlag
am Goetheanum)
Ein Buch, das nicht unkommentiert bleiben sollte.
Eine Gegenüberstellung mit den Aussagen des vorgenannten Buches (Udo
Rauchfleisch) findet sich in unserem Buch »Liebe
Leben«.
Herbert Kretschmer: Ehe und Familie. Dornach
1988 (Verlag am Goetheanum).
2 Teile: Die Entwicklung von Ehe und Familie
im Laufe der Geschichte (37 S.); Stichwortartige Sammlung von Angaben Rudolf
Steiners zu Ehe und Familie.
Partnerschaft und Ehe. Flensburger Hefte Sonderheft
1. Flensburg 1986/1987 (Flensburger Hefte Verlagsgesellschaft).
Beiträge: Rudolf Steiner: Das Hohelied der
Liebe; Wolfgang Gädeke: Mann und Frau -- der kleine Unterschied; Das
Sakrament der Trauung in der Christengemeinschaft. Interviews: Wolfgang
Gädeke: Hat die lebenslange Einehe einen Sinn?; Ehe -- ehe es zu spät
ist (u.a.).
Siegfried Kracauer: Über die Freundschaft.
Frankfurt/M. 1971/1986 (Suhrkamp).
Nichts Anthroposophisches. Aber sehr geistreiche
Gedanken über Freundschafts- und Liebesbeziehungen.
AIDS
Martin Straube: AIDS-Sprechstunde. Ein medizinisch-therapeutischer
Ratgeber. Stuttgart 1996 (Verlag Urachhaus).
Ein Praxisbuch von einem praktischen Arzt, der
über 10 Jahre Erfahrung in der Behandlung von AIDS-Kranken mit den
Methoden der anthroposophischen Medizin mitbringt und gleichzeitig vorurteilsfrei,
ohne Moralinsäure, und doch mit geistigen Gesichtspunkten ans Thema
geht. Das Buch enthält einen Beitrag von Robert W. Gorter über
»Misteltherapie bei HIV und AIDS«.
Ruth Jensen: Umweltschaden AIDS? 4. Auflage,
Bern ca. 1994 (Zytglogge). (Erstveröffentlichung Frankfurt/Main 1990,
Verlag 2001).
Anthroposophische Ärztin, die (ohne anthroposophische
Argumente) Belege anführt, daß AIDS eine allgemeine Schwächung
der Immunsysteme durch die Umweltsituation ist und nicht primär eine
Virus-Erkrankung.
Wolfgang Schad: Biologische, kulturelle und
pädagogische Aspekte der AIDS-Epidemie. In: Die Geschlechtlichkeit
des Menschen, Gesichtspunkte zu ihrer pädagogischen Behandlung, Stuttgart
1989 (Freies Geistesleben).
Michael Debus + Thomas
McKeen + Wolfgang
Schad
+ Martin Treichler: AIDS. Stuttgart 1989 (Urachhaus).
Zumindest der Beitrag von Debus kann als ziemlich
moralinsauer erlebt werden, wenn das auch nicht seine Intention gewesen
sein mag. Das Buch ist vergriffen.
Michael Debus: Zur Bildnatur der AIDS-Erkrankung.
In: Flensburger Hefte Nr. 21: AIDS. Flensburg 1988 (Flensburger Hefte Verlagsges.).
Weitere Beiträge in diesem Heft: Liliane
von Rönn: Das Sternenkind. Interviews: Michael G. Koch: You can die
of ignorance; Ruth Jensen: Wenn der Organismus zürnt; Jens Scheer:
Der schleichende Tod; Meinrad A. Koch: Lassen wir uns die Seele nicht verfinstern;
Wolfgang Stille: Die Rache des Kongo. Debus bringt die »anthroposophischsten«
Gedanken.
Paolo Bavastro: AIDS. Gesichtspunkte zur Sexualität.
30 S., Bad Liebenzell 1988 (Verein für ein erweitertes Heilwesen,
Schriftenreihe »Soziale Hygiene«).
Klaus Dumke: AIDS -- die tödliche Befruchtung.
Stuttgart 1988 (Freies Geistesleben).
Erste zwei Drittel des Buches sehr gute Einführung
in anthroposophisches Grundwissen. Dann teilweise abenteuerlich und abstrakt
wirkende Theoriebildungen zu AIDS.
Michael Hufschmidt + Barbara
Wagner
(Hg.): Liebe ist keine Seuche ? Was uns AIDS sagen kann. Zeitschrift »Heilendes
Wirken«, Dortmund 1988, Heft IV.
Beiträge u.a.: Werner Schäfer: AIDS
und die Massenmedien; Werner Kuhfuss: Veränderung zwischen den Geschlechtern;
Anton Kimpfler: Angst vor Ansteckung; Walter Joppig: Vielschichtige Krankheit;
Michael Hufschmidt: Was sagt uns AIDS; Matthias Bideau: Geistige Verfehlungen...
Sexualität AIDS Prostitution. Flensburger
Hefte Nr. 20. Flensburg 1988 (Flensburger Hefte Verlagsgesellschaft).
Interviews: Wolfgang Gädeke: Der geteilte
Vorhang; Stefan Leber: Das Ich soll wachsen; Liliane von Rönn: Die
Lady mit der Peitsche (u.a.).