Literatur 3

Biographien, Sachbücher, anthroposophische Bücher, Filme, Videos 
zu den Themen Mann & Frau, Sex & Gender, Geschlechtertrennung...

(Diese Rubrik befindet sich noch im Aufbau)

Biographien

Jeffrey Eugenides: Middlesex. Reinbek 2003 (Rohwolt)
Die Geschichte eines Mädchen/Jungen, die/der wegen eines Gendefektes als Hermaphrodit geboren wurde, angefangen bei seinen Großeltern. In der Ich-Form erzählt uns Cal Stephanides über das Leben und Lieben seiner im Mittelpunkt des Romans stehenden Einwandererfamilie, die von Griechenland nach Amerika gekommen ist, den langen Weg bis zu seiner Geburt und das Schicksal eines Gens, das dazu führt, daß Cal als Mädchen Calliope geboren wird, aber doch ein Junge ist. Ein sehr langer, aber unglaublich spannender, lebhafter Roman mit viel Geschichtlichem aus der Zeit der großen Auswandererwelle nach Amerika. Um zum Hauptthema zu kommen, braucht der Autor allerdings recht viele Seiten.
John Colapinto: Der Junge, der als Mädchen aufwuchs. Goldmann-Taschenbuch, 2002
Eine Dokumentation des Lebensweges des Jungen Bruce, der nach einer mißglückten Beschneidung zu dem Mädchen Brenda umoperiert wurde und mit der Pubertät entdeckte, daß er aber kein Mädchen ist. Der lange leidvolle Weg zu seiner wahren Identität: David. Erschütternd, was durch Ärzte im Namen der Wissenschaft getan wurde. Das Thema ist jedoch noch lange nicht veraltet, denn noch heute werden solche grauenvolle »Versuche« durchgeführt.
Jackie Kay: Die Trompeterin. Frankfurt 2002, Fischer (Tb.); Argon Verlag 1999
Wer sind wir? Wodurch definieren wir unser Geschlecht, unsere Identität, unsere Wahrheit? Inspiriert durch die wahre Geschichte der Jazzmusikers Billy Tipton erzählt uns die Autorin durch intensive Bilder von dem Leben des gerade verstorbenen Musikers Joss Moody. Aus der sicht seiner Frau, seines Sohnes, der sensationsgeilen Journalistin, dem Bestattungsunternehmer, den Bandmitgliedern, der Putzfrau. Sie alle müssen die Erkenntnis verarbeiten, daß Joss kein Mann sondern eine Frau war und einzig und allein seine Frau davon wusste. Eine sehr spannende, empfehlenswerte Geschichte.
Diane Wood Middlebrook: Er war eine Frau. Das Doppelleben des Jazzmusikers Billy Tipton. Malik, gebunden, 393 Seiten, zahlreiche Fotos. Vergriffen.
Als der Jazzmusiker Billy Tipton 1989 stirbt, gibt er ein mehr als 50 Jahre gehütetes Geheimnis preis. Billy war viermal verheiratet, hatte drei Söhne groß gezogen und stand jahrelang auf der Bühne, doch was niemand wußte: er war eine Frau. Die Konsequenz, mit der er dieses Doppelleben führte, ist einzigartig. Was Dorothy ursprünglich dazu dienen sollte, im Showgeschäft Arbeit zu finden, wurde zu ihrer neuen Identität.
Mit viel Gespür hat die Autorin unglaubliche Details aus dem Leben von Billy Tipton aufgedeckt. In dieser Biographie geht sie der Frage nach, wie sich die Geschlechterrollen im 20. Jahrhundert manifestierten, und schreibt gleichzeitig eine spannende Sozialgeschichte Amerikas.
Leslie Feinberg: Träume in den erwachenden Morgen. Krug & Schadenberg, 467 Seiten.
Jess Goldberg lebt in den frühen 60er Jahren in einer Industriestadt in New York. Sie haut früh zuhause ab und findet in der Bar Abba's eine neue Heimat: eine bunte Gemeinschaft aus butches und femmes, von Huren und drag queens, von Schwarzen und Weißen, eine Gemeinschaft, die nicht ungefährlich lebt.
Das Buch zeichnet ein faszinierendes Porträt der US-amerikanischen Gesellschaft zur Zeit von McCarthy und Martin Luther King, von Vietnam und den Gewerkschaftskämpfen, Stonewall und den Anfängen von gay pride und der neuen Frauenbewegung. Damit verwoben ist die Suche der Heldin nach einer Identität jenseits von starren Geschlechterkategorien. Spannend bis brutal, traurig und erschütternd, bringt dieser Roman den LeserInnen näher, was es heißt, im »falschen« Körper geboren zu sein.



Sachbücher, Theoretische Werke

Ulla Fröhling: Leben zwischen den Geschlechtern. Intersexualität -- Erfahrungen in einem Tabubereich. Berlin 2003 (Verlag Ch. Links)
Etwa 100.000 Menschen in Deutschland sind intersexuell. Da die Gesellschaft noch kein drittes Geschlecht zuläßt, werden sie meist sehr früh durch Operationen einem der beiden Geschlechter angeglichen. War der Entschluß falsch, kann das für die Betroffenen mit großen persönlichen Dramen verbunden sein. Etliche davon kommen in diesem Buch zu Wort. Die Autorin, eine bekannte Journalistin, lernte viele Intersexuelle kennen. Sie berichten von ihrem Leben, ihren Kämpfen, Konflikten und dem wachsenden Selbstbewußtsein der Intersex-Bewegung. Einige sprechen zum ersten Mal über diesen tabuisierten Bereich. Das Buch wird ergänzt durch Interviews mit Medizinern, Sexualwissenschaftlern, Therapeuten sowie Informationen über die genetischen Hintergründe der Intersexualität und einen umfangreichen Service-Teil. Sehr empfehlenswert.
Susanne Schröter: FeMale. Über Grenzverläufe zwischen den Geschlechtern. Frankfurt am Main 2002 (Fischer Tb)
Die Autorin, Privatdozentin am Institut für Historische Ethnologie der Universität Frankfurt am Main, »überprüft an verschiedenen Beispielen -- etwa weibliche Ehemänner in Afrika, brasilianische travestis, indische hijras, aber auch Homo- und Transsexuelle in Europa -- die Gültigkeit der binären Geschlechterkonzeption und führt so aus historischer, systematischer und ethnologischer Perspektive in die aktuelle Debatte über Gender-Crossing ein.« (Aus dem Klappentext) Obwohl Taschenbuch, ist das Werk nicht ganz leicht zu lesen, wenn man nicht akademisch vorgebildet ist.
Andreas Heilmann: Mann sein! Stark sein! Schwul sein? Das Coming-out und das »Bild vom Mann«. Hamburg 2002 (Männerschwarm-Skript)
Der Autor »rückt das gesellschaftlich konstruierte Bild vom Mann in den Mittelpunkt und geht diesen Fragen dort nach, wo Männer 'gemacht' werden: in der Armee. Seine Antworten weisen jedoch weit über diesen Bereich hinaus und geben der Diskussion über das Coming-out und das 'Bild vom Mann' auch in anderen männerbündischen Organisationen (Parteien, Sportverbänden, Kirchen...) neue Impulse.« (Aus dem Klappentext)
Annamarie Jagose: Queer Theory. Eine Einführung. Berlin 2001 (Quer-Verlag) [Original: Queer Theory. Victoria, Australia 1996 (Melbourne University Press)]
»Der vorliegende Band trägt dem Bedürfnis nach einer knappen und leicht verständlichen Einführung in Queer Theory Rechnung und gilt in Australien, Neuseeland und den USA seit seinem Erscheinen [1996] als Standardwerk. Die deutsche Ausgabe wird ergänzt um die jüngsten Entwicklungen auf diesem Gebiet und geht ausführlich auf die Rezeption und Diskussion von Queer Theory in Deutschland ein.« (Aus dem Klappentext)
Christa Spannbauer: Das verqueere Begehren. Sind zwei Geschlechter genug? Würzburg 1999 (Diametric-Verlag)
»Seit einigen Jahren ist die Tendenz zu verzeichnen, den Geschlechterdiskurs in immer höhere Höhen der Wissenschaftlichkeit zu treiben und ihn in den Elfenbeinturm der Gelehrten einzuschließen. So erhielt Judith Butler 1998 den Preis für Bad Writing überreicht, der jedes Jahr von einer philosophischen Jury in Amerika für besonders schwer verständliches und unzugängliches Schreiben verliehen wird.« (S. 12) Die Autorin dieses Buches hat es dagegen geschafft, die Zusammenhänge ziemlich verständlich darzustellen.
Thomas Laqueur: Auf den Leib geschrieben. Die Inszenierung der Geschlechter von der Antike bis Freud. München 1996 (dtv) [Original: Making Sex. Body and Gender from the Greeks to Freud. 1990 President and Fellows of Harvard College]

Volkmar Sigusch: Geschlechtswechsel. Hamburg 1995 (Rotbuch)

Der Autor, Professor und Direktor der Abteilung für Sexualwissenschaft der Frankfurter Universitätskliniken, reflektiert selbstkritisch den Umgang der Psychologen, Mediziner und Sexualwissenschaftler mit Geschlechtswechslern (Transsexuellen) und plädiert für einen neuen, nicht pathologisierenden Blick: »Transsexualität nicht mehr als krankhafte Verirrung zu begreifen, sondern als eine Andersartigkeit zu respektieren, die wir nie ganz verstehen werden« (aus dem Klappentext).
Elisabeth Badinter: XY Die Identität des Mannes. München 1993 (Piper) [Original: XY De l'identité masculine, Paris 1992 (Editions Odile Jacob)]

Elisabeth Badinter: Ich bin Du. Die neue Beziehung zwischen Mann und Frau oder die androgyne Revolution (1988)


Anthroposophische Werke

Roel den Dulk: Der androgyne Engel. Konflikte und Gemeinsamkeiten zwischen den Geschlechtern. Stuttgart 2002 (Urachhaus)

Herbert Kretschmer: Männlich -- Weiblich, Spannungsfeld der Menschwerdung. 30 S., Dornach 1991 (Verlag am Goetheanum).

Verarbeitet Rudolf Steiners Angaben zu »Männlich--Weiblich, Mann--Frau«, Vortragsnachschrift. Michaela Glöckler: Die männliche und weibliche Konstitution. Medizinisch-menschenkundliche Aspekte zur Ehe. Stuttgart 1989, 2. Auflage (Urachhaus)

Gerhard Wehr: Der Urmensch und der Mensch der Zukunft. Das Mysterium männlich-weiblicher Ganzheit im Lichte der Anthroposophie Rudolf Steiners. 2. ergänzte Auflage, Freiburg i.Br. 1979 (Die Kommenden)

Werner Christian Simonis: Die geistigen Hintergründe zum Entstehen und zum Wandel der Geschlechter. Stuttgart 1977 (Mellinger).

Rudolf Steiner: GA 11: Die Trennung in Geschlechter. In: Aus der Akasha-Chronik.


Filme / Videos

Alles über meinen Vater. N 2003

Oh boy, it's a girl. Geschlecht und Maskerade. Regie: Astrid Heinrich, D 1996, 41 Min

Vor Transsexuellen wird gewarnt (The Transsexual Menace). Regie: Rosa von Praunheim, D 1996, 60 Min

Doble Cross click click. Regie: Lynn Hershman Leeson, D 1995, 30 Min

I don't wanna be a boy. Ich will kein Mann sein. Regie: Alec Behrens, Marijn Muyser, USA 1994, 30 Min

Orlando. 1992, 90 Min

Viktor und Viktoria. 1933, 95 Min. 1981, 113 Min
 
 


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